Abnehmen beim Tauchen – Mythos oder Realität

Eines vorab, denn eine Diskussion, ob durch Abnehmen beim Tauchen der Taucher mehr oder weniger abnimmt, polarisiert. Es macht neugierig, denn man stellt sich selbst die Frage, muss ich eventuell meine Ernährung umstellen, wenn ich übermässig viel Energie verbrauche, um gesund zu bleiben. Was gar keine Rolle spielt und förderlich ist in diesem Zusammenhang, ist eine rein äußere Betrachtung des Menschen.

Das äußere Erscheinungsbild ist ganz klar Privatsphäre, die ein Fremder nicht überschreiten sollte. Die äußere Hülle kann ungemein täuschen über den Gesundheitszustand eines Menschen. Wer hier vorschnell urteilt, sollte seine Einstellung im Grundsatz überdenken. Unser Beitrag Abnehmen beim Tauchen zielt auch keinesfalls darauf ab, sondern grundsätzlich geht auf die Verbrennung der Energie, die beim Tauchen verbraucht wird.

Grundsätzlich tut man sich mit jeder Art von Bewegung etwas Gutes. Es kommt immer auf die richtige Mischung an, denn alles kann exzessiv betrieben werden, ob das wiederum gut ist, muss jeder selbst wissen.

Wo fängt man an sich dem Mythos oder Realität Abnehmen beim Tauchen zu stellen?

Wir haben uns umgesehen, ob sich eine Formel finden lässt, die uns als Taucher hilft. Eine 100%ige Antwort auf die Frage zu finden, scheint eine echte Herausforderung zu sein.

Wer gerade seinen OWD (Open Water Diver) Tauchkurs macht, wird feststellen, dass ein paar Zahlen wie bar, Sauerstoffgehalt, Stickstoffgehalt oder Liter eine Rolle beim Tauchgang spielen. Man fragt sich wirklich, ist das alles notwendig? Ja, denn es dient der Sicherheit beim Tauchen. Lassen sich Risiken minimieren, so ist der Kopf während des Tauchgangs frei. Weniger Stress bedeutet mehr Entspannung unter Wasser, wobei das sicherlich auch während der Surface-Zeit zutrifft. Stress ist nie gut, auch nicht beim Abnehmen beim Tauchen oder bei anderen Sportaktivitäten.

Um es ganz einfach auszudrücken sollte man sich die Formel zum Energieumsatz des Menschen ansehen und am Besten folgendes merken.

C₆H₁₂O₆ + 6O₂ → 6CO₂ + 6H₂O + 2826 kJ

Natürlich sind wir uns der Tatsache bewusst, dass nicht jeder Taucher ein Physiker oder Mathematiker sein muss und auch kein Ernährungswissenschaftler. Wir sind auf die Veröffentlichung „Atmung, Stoffwechsel und Blutkreislauf“ von Prof. Dr. Rainer Müller gestoßen. Diese verhalf uns, Ableitung des Kalorienverbrauchs bei einem Tauchgang herzustellen, denn wir waren bei einer Gleichung unsicher, ob diese korrekt ist, die im Abschnitt „Atmung, Stoffwechsel (Energieumsatz) und Blutkreislauf“ zu finden ist.

Gehen wir von einem Szenario aus – wobei wir für die Formel keine Gewähr übernehmen – bei dem die hervorgehobenen Zahlen durch jeden Taucher ersetzt werden können:

Ein Taucher hat eine 10 Liter Tauchflasche mit 200 bar. Der Taucher beendet den Tauchgang mit einer Luftreserve von 100 bar nach einem 30 minütigen Tauchabenteuer. Daraus ergibt sich ein Luftvolumen von 1.000 bar Liter (10 Liter * 100 bar)

Nach der Energiegleichung in der Veröffentlichung vom Prof. Dr. Rainer Müller ergibt sich pro mol Sauerstoff ein Energiegehalt von 2.826 kJ / 6 = 471 kJ

Adäquat zu diesem 22,4 Liter Luft und bei einem verwertbaren Sauerstoff von 4%, ergibt sich die folgende Gleichung, bei der ihr ohne größere Probleme die Zahlen entsprechend abändern könnt:


((100 * 10) / 22,4) * 0,04 * 471 * 0,239006 = 201,0211 kcal Energieverbrauch pro Tauchgang unter Wasser.


Wenn ein Tauchgang eine Dauer von 30 Minuten hat, ergibt sich folgender Wert: 201,0211 kcal / 2 * 4 = 402,0422 kcal pro Stunde bei 4% verwertbaren Sauerstoff. Bei 5% sieht der Wert schon anders aus.

Aufgerundet verbrennt ein Taucher 402 kcal bei einem Tauchgang von 1 Stunde.

Wenn es so leicht wäre! Für diejenigen, die sich mit Ernährung und eventuell auch noch mit Diäten auseinandersetzen, werden jetzt sagen, klar, was ist mit dem Grundumsatz und auch dem Leistungsumsatz. Das sind Themen auf die wir natürlich bei unserer Recherche gestoßen sind. Diese geben dem Menschen eine Orientierung bei der Vielzahl von Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel. Genauso verhält es sich mit der oben genannten Formel.

Eine kurze und sehr vereinfachte Erklärung zu den genannten Fachbegriffen:

  • Grundumsatz unterscheidet zwischen Frauen und Männern mit einer Faustregel, die besagt:
    • Frauen 1 kcal pro kg Körpergewicht mal 24 Stunden
    • Männer 1,1 kcal pro kg Körpergewicht mal 24 Stunden
  • Leistungsumsatz
    • Dieser wird hinzugefügt sollte der Körper gefordert werden. Hier wird es dann wieder etwas aufwendiger den Kalorienverbrauch zu ermitteln. Für fast jede Tätigkeit gibt es einen eigenen Wert. Wir werden jetzt nicht noch zugleich auf Thermogenese eingehen.

Auch Temperatureinflüsse spielen eine Rolle, ob man in ein Wasser mit 30°C zum Tauchen geht oder in einem Gewässer mit 4°C taucht. Übrigens: auch bei 33°C kann man sich eine Unterkühlung holen und bei 4°C schwitzen!

Die Wahl des Anzuges, ob der Taucher in einem Nasstauchanzug oder Trockentauchanzug ins Wasser geht, hat einen Einfluss.

Zusammengefasst, ob man durchs Tauchen mehr abnimmt als zum Beispiel durchs Joggen oder Fitnessstudio steht auf einem ganz anderen Blatt. Es lässt sich eines jedoch mit Sicherheit sagen, durch aktive Bewegung fördert man den Kalorienverbrauch und durch bewusste wie auch ausgewogene Ernährung schafft man eine Balance, die gut tut.

Wer jetzt Abnehmen beim Tauchen einen exorbitanten Verbrennungswert erwartet hat, hat zumindest eine Orientierung und muss dennoch nicht auf ein Dekobier nach einem Tauchgang verzichten. Ein Tee oder warmes Wasser tut nach dem letzten Tauchgang auch gut, das ist kein Mythos sondern Realität.